Eröffnung Heiko Merz

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 Sehr geehrte Damen und Herren!

Jahr für Jahr stellen sich Zigtausende Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schullaufbahn eine entscheidende Frage: 
Welcher Beruf passt zu mir und kann mich durchs Leben tragen?
Und seit einem Jahr finden sie auf den Gründauer Ausbildungs- und Berufsinformationstagen erste Antworten oder zumindest zielführende Anregungen.
Ich freue mich, Sie hier bei den zweiten ABIT, wie die Veranstaltung kurz genannt wird, im Namen der Gemeinde Gründau begrüßen zu dürfen.

Mein besonderer Gruß gilt den Landtagsabgeordneten Hugo Klein und Heinz Lotz, den Linsengerichter Bürgermeister Albert Ungermann sowie den Vertreterinnen und Vertretern der Schulen, Ausbildungsbetrieben, Ausstellern und Gewerbevereinsmitglieder und natürlich der 1. Vorsitzenden des veranstaltenden Gewerbevereins Gründau, Frau Birgit Arndt. 

Ich freue mich, dass sich auch bei der zweiten Auflage der ABIT in diesem Jahr wieder viele Vertreter von Firmen, Betrieben und Behörden bereitgefunden haben, dem Nachwuchs Rede und Antwort zu stehen. Kompetente Fachkräfte harren der Fragen; geballtes Wissen liegt bereit, um die Jugendlichen bei der so schwierigen Frage nach dem richtigen Beruf zu unterstützen. Wir lassen die Jugendlichen mit dieser Entscheidung nicht allein. Eltern, Schule, Firmen und verschiedene kommunale Einrichtungen bieten Hilfestellungen.

Die ABIT ist die Chance, alle Fragen loszuwerden, die einem zum Thema Ausbildung, Studium und Beruf nur einfallen können. Vor einer so wichtigen Entscheidung, die die Weichen für das weitere Leben stellt, kann man gar nicht genug Fragen stellen, um sich ein Bild von potenziellen Berufen zu machen oder um die eigenen Interessen und Fähigkeiten zu erkunden. Je mehr Informationen die Schülerinnen und Schüler haben, desto mehr lichtet sich das Dunkel der für sie doch noch recht fremden Arbeitswelt.


Das fängt bereits beim Wissen über die Anzahl möglicher Ausbildungsgänge an. Wer weiß schon, dass es in Deutschland rund 350 anerkannte Ausbildungsberufe gibt, von denen knapp 150 hier im Main-Kinzig-Kreis erlernt werden können; wer weiß schon, dass man sich im In- und Ausland in Hunderte Studiengänge einschreiben kann? Bei dieser Fülle des Angebots und der steten Weiterentwicklung der Berufsprofile brauchen die angehenden Berufstätigen einen Lotsen, der ihnen die bestehenden Möglichkeiten aufzeigt und die verschiedenen Berufsprofile mit ihrem eigenen Profil zusammenbringt.
Meist geraten nur einige wenige Berufe in die engere Wahl. Daher lohnt es sich bestimmt, seinen Radius zu erweitern und sich zu fragen, was es außer den Jobs, die man aus dem eigenen Umfeld kennt, noch für Ausbildungsgänge gibt.


Und es lohnt sich, als Schülerin beziehungsweise Schüler auch Berufe in Betracht zu ziehen, die nicht zu den klassischen Mädchen- beziehungsweise Jungenberufen zählen. Heutzutage ist es doch keine Frage mehr, dass auch Mädchen Autos zusammenschrauben können oder Jungs über soziale Kompetenzen verfügen.
Bei der Vielzahl der Möglichkeiten wird es für jeden und jede mehrere Ausbildungs- oder Studiengänge zu entdecken geben, die eine erfolgreiche Laufbahn versprechen. Auch dann, wenn der Notendurchschnitt für das Wunschziel nicht reicht oder im Traumberuf keine Lehrstelle zu bekommen ist. Denn Menschen sind mehrdimensional: Jeder und jede eignet sich für mehrere Berufe, jeder und jede kann in verschiedenen Tätigkeiten Auskommen und Zufriedenheit finden.
Der Berufsinformationstag ist der Tag, um zu fragen, welche Berufe Zukunft haben oder in welchen Ausbildungsgängen Innovationspotenzial liegt. Wohin steuert unsere Arbeitswelt, welche Berufsfelder bieten Grundlagen für Weiterqualifizierung – das sind Fragen, die sich Schülerinnen und Schüler heute stellen. Freilich, Prognosen mit 100-prozentigen Trefferquoten gibt es nicht. Dafür wandelt sich unsere Gesellschaft zu schnell, dafür ist zu wenig vorhersagbar, welche Ausbildungs- beziehungsweise Studiengänge plötzlich stark nachgefragt werden.


Wie gesagt, es ist schwer, in jungen Jahren eine Entscheidung zu fällen, die das ganze weitere Leben betrifft. Fehlgriffe werden sich hier wohl nie völlig vermeiden lassen. Sie lassen sich natürlich korrigieren, aber Fehlentscheidungen bringen Frustrationen mit sich und kosten Zeit sowie Geld. Da ist es doch besser, mit Informationen und guter Beratung im Vorfeld wirksam vorzubeugen.
Genau da setzt der Berufsinformationstag an. Er nimmt den Schülerinnen und Schülern ihre Berufswahl nicht ab, aber er gibt ihnen viele Informationen und Material an die Hand, um eine gute Entscheidung zu treffen.
Die ABIT muss aber auch unter einem zweiten Aspekt als sinnvoll und dringend notwendig bewertet werden:
Am Lehrstellenmarkt ist tatsächlich ein neuer Wind zu verspüren: „Der Kampf um die Köpfe“ – nämlich hier die der Azubis. Tatsache ist, es gibt mittlerweile Berufszweige, die kaum mehr Nachwuchs finden. Jahrelang wurde massiv daran gearbeitet, dass alle Schülerinnen und Schüler eine Ausbildungsstelle bekommen konnten.
Zukünftig sieht die Situation anders aus. Wir leiden teilweise schon an einem Azubi-Mangel. Es wird deutlich, dass sich der Effekt sinkender Abgängerzahlen unserer Schulen verstärkt und somit eine enorme Veränderung eintreten wird. So haben wir es zukünftig mit einem anderen Lehrstellenmarkt zu tun.
Große Ausbildungsbetriebe haben angeblich bereits heute für einige Ausbildungsberufe noch etwa ein Drittel der Lehrstellenbewerbungen von vor zwei Jahren.
Zum anderen gibt es immer noch viele Schüler, die die Ausbildungsreife nicht erreichen. Auch hier besitzen wir ein Potenzial, das wir dringender als jemals zuvor erschließen müssen.


Was ist dazu nötig? Natürlich gemeinsame Projekte und Anstrengungen der Kammern, der Träger, auch der Kommunen und der Agentur für Arbeit.
Auf einmal geht es nicht mehr um Dankbarkeit denen gegenüber die sich für die Schaffung von Ausbildungsstellen einsetzen, sondern wir müssen dankbar sein, wenn ein Azubi sich überhaupt dafür bewirbt. Wir müssen unsere Kreativität einsetzen, um Bewerber zu aktivieren.
Die ABIT ist ein Beispiel dafür. Sie kann ein Kompass sein, der Orientierung bietet. Jungen Menschen die Orientierung, wie sie ihr eigenes Segel setzen können und welche Häfen sie ansteuern können. Die Unternehmen finden Orientierung darüber, ob ihre Angebote attraktiv sind, ob sie auf Kurs sind und mit ihren Zukunftsmodellen begeistern können.
Deshalb möchte ich allen danken, die an der Vorbereitung und Durchführung der ABIT beteiligt sind, insbesondere dem Gewerbevereins Gründau. Es geht uns alle an, dass der Nachwuchs unserer Region eine kluge Berufswahl trifft. Denn wir möchten zum einen, dass unsere Jugendlichen all ihre Talente entfalten können, sowie zum anderen, dass Gründau und der Main-Kinzig-Kreis weiterhin über gut qualifizierte Nachwuchskräfte verfügen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Schülerinnen und Schülern sowie den Ausbildungsbetrieben, die die diesjährigen Berufsinformationstage nutzen, viele konstruktive und zukunftsweisende Gespräche.

Ihr

Heiko Merz
Bürgermeister der Gemeinde Gründau

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